FAQ

 

Wissenswertes – kurz und knapp beantwortet

Diese FAQ ersetzen keinen medizinischen Rat und sind nur ganz allgemein gesprochen gültig. Geburtshilfe und Medizin sind allerdings nicht nur schwarz und weiß. Individuell kann sich die Situation manchmal ganz anders darstellen. Im Zweifelsfall solltest Du immer deine Hebamme oder deinen Frauenarzt / deine Frauenärztin kontaktieren, oder dich an den nächstgelegenen Kreißsaal wenden.

Schwangerschaft

Was macht eine Hebamme?

„Haben Sie schon eine Hebamme?“ ist wohl eine der gängigsten Fragen die man von seiner Frauenärztin / seinem Frauenarzt gestellt bekommt, nachdem die Schwangerschaft bei einem Arzttermin bestätigt wurde.

Viele Frauen / Paare haben sich aus verschiedensten Gründen noch keine Gedanken gemacht und wissen auch nicht so richtig, wofür man eine Hebamme benötigt, was sie macht und wie man eine findet. Denn in der heutigen Zeit ist es auf Grund des Hebammenmangels manchmal gar nicht so einfach eine zu finden und zu bekommen.

Eine Hebamme ist (in den meisten Fällen) eine Frau (in Deutschland gibt es nur sehr wenige männliche Hebammen), deren Aufgabe es ist die Schwangerschaft, die Geburt und das Wochenbett zu begleiten und zu überwachen. Wie das funktionieren kann findet ihr unter „Schwangerschaft“ und „Wochenbett“ heraus.

Es gibt angestellte und freiberufliche Hebammen. Angestellte Hebammen arbeiten meistens im Krankenhaus und betreuen hauptsächlich die Geburten im Krankenhaus. Freiberufliche Hebammen arbeiten meistens in der Betreuung von Schwangerschaft und Wochenbett ambulant in Hebammenpraxen oder alleine in der aufsuchenden Betreuung. Es gibt noch weitere Tätigkeitsfelder der Hebammen (z.B. in der Lehre, in Schulen oder in Arztpraxen) dies weiter zu erörtern, wäre zu ausschweifend.

Was kostet eine Hebamme?

Grundsätzliche Hebammenbetreuung ist kostenlos und wird von der Krankenkasse gezahlt. Manche Hebammen bieten Zusatzleistungen an, wie z.B. Taping oder Akupunktur, welche privat in Rechnung gestellt werden.

Wann sucht man sich eine Hebamme?

Der beste Zeitpunkt sich nach einer Hebamme umzuschauen ist auf Grund des momentanen Hebammenmangels am Anfang der Schwangerschaft. Auch wenn man nur eine Wochenbettbetreuung wünscht.

Hebammen können z.B. durch die lokale Googlesuche gefunden werden, oder über Vermittlungsplattformen wie Ammely, Hebammensuche.de, midiaid. Die Krankenkassen besitzen ebenfalls eine Liste der lokalen Hebammen und können auf Nachfrage Informationen geben.

Wie finde ich eine Hebamme und was mache ich, wenn ich keine Hebamme finde?

Solltest du keine Hebamme finden, lohnt es sich oft kurz vor dem errechneten Geburtstermin noch einmal auf Suche zu gehen, da sich die eigentliche Auslastung der Hebammen geändert haben kann.

Was wird bei den Vorsorgeuntersuchungen gemacht?

Inhalte der Vorsorgeuntersuchungen:

Folgende Untersuchungen können in der Vorsorgeuntersuchung durchgeführt werden.

Regelmäßige Untersuchungen die bei jeder Untersuchung durchgeführt werden sollten:

Beurteilung des Gesundheitszustandes der Frau:

  • Vitalzeichenkontrolle (Blutdruck, Puls und Temperratur)
  • Urinuntersuchung
  • Feststellung von ggf. vorahnden oder sich entwickelnden Krampfasern und Schwellungen
  • Gewichtskontrollen

 Beurteilung des Kindes:

  • Herztonfeststellung
  • Erfragen oder sehen der Kindsbewegungen
  • Wachstum des Kindes
  • Lage des Kindes

Blutentnahmen:

Bei der ersten Blutentnahme sollen laut Mutterschaftsrichtlinie folgende Parameter bestimmt werden:

  • Butgruppe und Rhesusfaktor
  • Antikörper-Suchtest
  • Röteln Antikörper Status
  • LSR (Syphilis)- Antikörpersuchtest
  • Hepatitis-B Antikörpersuchtest
  • Kleines Blutbild
  • HIV Antikörpersuchtest

Mittels einer Urinprobe wird nach Chlamydienantikörpern gescreent.

Bei der zweiten Blutentnahme werden folgende Parameter bestimmt:

  • Antikörper-Suchtest
  • Kleines Blutbild
  • Glukosescreening für Schwangerschaftsdiabetes

Ultraschalluntersuchungen:

Es gibt insgesamt 3 Ultraschallscreenings. Das Erste um die 10. Schwangerschaftswoche, das Zweite Um die 20. Schwangerschaftswoche und das Dritte um die 30. Schwangerschaftswoche.

Hier werden die wichtigsten Maße des Kindes erhoben, um die Entwicklung beurteilen zu können. Außerdem werden zusätzliche Informationen über Gesundheit der Schwangerschaft gewonnen. Dazu zählen unter anderem Informationen über die Plazenta (Mutterkuchen), das Fruchtwasser, bestimmte Strukturen des Kindes. Diese Untersuchungen müssen von einem Facharzt / einer Fachärztin durchgeführt werden.

Pränataldiagnostik (ETS und Organscreening)

Dazu findet ihr ausführliche Informationen im Blog. 

Anti D Gabe

Hier eine vereinfachte Erklärung: Die Anti D Gabe wird Frauen angeboten, die eine Rhesus-D-negative Blutgruppe haben. Das Merkmal „D“ haben diese Frauen nicht. Es gibt keine Kenntnis über die Blutgruppenmerkmale des ungeborenen Kindes, außer die Blutgruppe wurde vorher mittels Nicht invasivem Pränataltests herausgefunden. Sollte das Kind eine Rhesus-D-Positive Blutgruppe haben, würde bei einem Kontakt zwischen mütterlichen und kindlichen Blut, das Blut der Mutter Antikörper gegen die Bluteigenschaft des Kindes bilden. Eine Immunisierung würde stattfinden. Dies wäre potentiell gefährlich für das Folgekind. Daher wird in der Schwangerschaft die Anti D Gabe angeboten um die Sensibilisierung der Mutter bei einem Kontakt mit dem kindlichen Blut, zu verhindern. Eine erneute Anti D Gabe wird nach der Schwangerschaft gegeben, bei Rhesus positivem Kind. Die Anti D Gabe erfolgt über die Frauenärztin / den Frauenarzt.

Welche Erstanschaffungen sollte ich machen?

Kleidung: (Wickel-)Bodies Gr. 50-62, Strampler Gr. 50-62, kleine Söckchen, Mützchen, Babystrumpfhose, Jäckchen und Hose bzw. Overall für draußen

Pflege: Wickelkommode / -aufsatz, Wickelunterlage, kleiner Mülleimer mit Deckel, Wegwerfwindeln, oder Stoffwindeln mit Überhosen und Windeleinlagen, Wundschutzcreme, Hautöl (parfümfrei), kleine Waschschüssel, kleine dünne (Mull-) Waschlappen, Wattepads, kleine Nagelschere, Bade- & Fieberthermometer, Badehandtuch, ggf. Babybadewanne, kleines Kirschkernkissen / Traubenkernkissen

Schlaf: Babybett / Beistellbett, Matratze und Laken, 2 Babyschlafsäcke, kleine Decke für tagsüber, ggf. Pucktuch

Unterwegs: Kinderwagen, Autositz, Tragesystem (Tuch – mind. 4,7m lang oder Trage)

Stillen: Stilleinlagen, Still-BHs (1Nr größer als normal), Stillnachthemden oder stillfreundliche Oberteile, Lanolin, ggf. Stillkissen

Was sollte in die Kliniktasche?

Hier ein Vorschlag, was alles mitgenommen werden sollte. Manche Artikel wie Binden, Handtücher oder Windeln, haben Krankenhäuser auch vorrätig.

 Dokumente: Mutterpass, Krankenkassenkarte, Ausweis, ggf. Vaterschaftsanerkennung & Geburtsurkunden beider Elternteile, wenn bei unverheirateten Paaren die Anmeldung des Kindes schon im Krankenhaus gemacht werden kann

Kleidung: Bequeme Tageskleidung, große Baumwollschlüpfer, Nachthemden, stillfreundliche Oberteile, Still-BH (1Cup größer), warme Socken, Hausschuhe / Badelatschen, Babykleidung und Windeln

Hygieneartikel: Handtücher, Waschlappen, alles was in den Kulturbeutel soll, evtl. Binden (die meisten Krankenhäuser haben diese aber vorrätig), Haargummis (für langhaarige Frauen), Lippenbalsam (Lippen können beim vielen Atmen spröde werden), Brille (bei Kontaktlinsenträgern)

Sonstiges: Handy und Handyladekabel (ggf. mit gewünschter Musik drauf), Autositz, energiereiche Nahrungsmittel für die Frau, aber auch für die Geburtsbegleitung (z.B. Müsliriegel, Banane, Saft usw.), alles was zum Wohlfühlen benötigt wird und was als Hilfsmittel für die Geburt geplant ist (z.B. ein Aromaöl zum Riechen, Schnuffelkissen usw..)

Es sollte für einen Aufenthalt von 3 Tage ab Geburt geplant werden, da die meisten Frauen bis zum 3. Lebenstag im Krankenhaus bleiben, um alle anstehenden Untersuchungen durchführen zu lassen.

Was ist Mutterschutz?

Der Mutterschutz ist ein Zeitraum kurz vor und kurz nach der Geburt, der den Schutz der Mutter in Ihrem Arbeitsfeld regelt. Er wird geregelt durch das Mutterschutzgesetzt. Er beginnt 6 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin und endet 8 Wochen nach der tatsächlichen Geburt. Diese Fristen werden im Wochenbett ausgedehnt, sollte es sich um Mehrlingsschwangerschaften oder frühgeborene Kinder handeln. In diesem Zeitraum darf die Frau von ihrem Arbeitgeber nicht beschäftigt werden. In diesem Zeitraum bekommt die Frau, sofern sie bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichert ist, Mutterschaftsgeld. Selbständige Frauen müssen dies vorab mit ihrer Krankenkasse klären.

Weitere Informationen findest du hier.

Elterngeld und Elternzeit

Die Elternzeit steht jedem Elternteil zu und beträgt pro Kind 3 Jahre, welche innerhalb der ersten 3 Jahre und einen Teil davon zwischen dem 3. Und 8. Lebensjahr des Kindes genommen werden kann. Elterngeld ist eine finanzielle Unterstützung für Eltern während dieser Zeit (die Höhe des Geldes ist dabei abhängig vom Einkommen des Elternteils welcher Elterngeld bezieht). Es gibt unterschiedliche Formen von Elterngeld. Welche Form auf wen am besten passt, muss bis zum 3. Lebensmonat des Kindes ermittelt werden, damit Elterngeld rückwirkend bezahlt wird. Weitere Informationen findet ihr hier: Bmfsfj-Bundesamt für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Wo kann mein Kind geboren werden?

Die Wahl des Geburtsortes

Der beste Ort für die Geburt des eigenen Kindes ist ein Gedanke der viele Eltern schon früh in der Schwangerschaft beschäftigt. Während für einige die Wahl ganz klar ist, Frauen sich manche, welche Möglichkeiten es überhaupt gibt und welche dann die beste Wahl ist.

Die Entscheidung für den Geburtsort ist dabei abhängig von den unterschiedlichen Bedürfnissen der werdenden Mutter oder des Paares, dem Verlauf der Schwangerschaft und dem eigentlichen Geburtstag des Kindes.

Zuhause oder im Geburtshaus

  • bei einer “komplikationslosen” Schwangerschaft
  • Betreuung ab der vollendeten 37. SSW (Schwangerschaftswoche)
  • Betreuung über die Hebamme oder ein Team von Hebammen, das / die man schon in der Schwangerschaft kennenlernt und die Haus- oder Geburtshausgeburten anbietet.

Geburtsklinik

  • Es gibt keine Kinderstation, ggf. kommt ein Kinderarzt zu regulären Untersuchungen wie der U2
  • Sollte das Kind doch engmaschige kinderärztliche Betreuung benötigen, werden diese in ein Krankenhaus mit entsprechender Kinderklinik verlegt
  • Betreuen meinst Geburten ab der vollendeten 36. SSW

Krankenhaus mit perinatalem Schwerpunkt (level 3)

  • Eine Kinderklinik mit entsprechender Kinderintensivstation ist vorhanden
  • Können Geburten ab der vollendeten 32. SSW betreuen
  • Betreuung von Schwangerschaften mit z.B. Kindern deren Wachstum eingeschränkt ist, sowie Schwangerschaften ohne absehbare kindliche Komplikationen möglich

Perinatalzentrum level 2

  • Eine Kinderklinik mit entsprechender Kinderintensivstation ist vorhanden
  • Können Geburten ab der vollendeten 29. SSW betreuen
  • Betreuung von Schwangerschaften mit schwangerschaftsassoziierten Erkrankungen möglich

Perinatalzentrum level 1

  • Krankenhaus der Maximalversorgung und entsprechender Kinderintensivstation
  • Versorgung von Kindern die vor der vollendeten 29. SSW geboren werden
  • Betreuung von allen diagnostizierten kindlichen oder mütterlichen Erkrankungen, Fehlbildungen oder absehbaren Komplikationen möglich

Geburt

Wie merke ich Wehen?

Eine Wehe oder Kontraktion ganz allgemein, ist ein Zusammenziehen der Gebärmutter gefolgt von der Entspannung der Gebärmutter. Das merkst du daran, dass dein Bauch fester oder härter wird.

Je nachdem in welchem Schwangerschaftsstadium du bist gibt es unterschiedliche Wehen.

Schwangerschaftswehen sind „Wehen“, die im Laufe der Schwangerschaft unregelmäßig auftreten und keine Schmerzen verursachen sollten. Diese Wehen entstehen z.B. weil die Gebärmutter wächst oder auch für die Geburt „übt“, oder zum Beispiel das Kind Kontakt zum Becken aufnimmt und sich ins Becken senkt. Diese Wehen sind harmlos und führen nicht zur Geburt.

 Bei Geburtswehen ist es hingegen etwas anders. Geburtswehen sollten um den errechneten Termin auftreten und haben die Geburt zur Folge. Sie sind anfangs oft unregelmäßig und werden mit zunehmendem Verlauf regelmäßiger. Der Bauch fühlt sich hart an und hinzu kommen können Gefühle wie ein Ziehen im Unterleib, ein Druckgefühl nach unten, oder Rückenschmerzen. Diese Gefühle treten nur auf, solange der Bauch fest ist, also die Gebärmutter sich anspannt. Sie kommen wellenartig. Bauen sich langsam auf bis zu einem Höhepunkt und flauen dann wieder ab. Das heißt, wenn die Gebärmutter sich wieder entspannt, dann werden auch die Wahrnehmungen von Ziehen etc. wieder leichter und gehen im Regelfall wieder weg. Mit zunehmendem Geburtsverlauf werden diese Wahrnehmungen meist intensiver.

 Wenn du solche „geburtsartigen“ Wehen vor der 38. SSW merken, solltest du dir ärztliche Rat einholen und diese abklären lassen.

Wann sollte ich in den Kreißsaal fahren (zur Geburt)?

Generell solltest du immer ins Krankenhaus fahren, wenn du dich unsicher fühlst und meinst dass das der richtige Ort für dich jetzt ist. Vertraue auf dein Bauchgefühl.

 Im Idealfall fährst du in den Kreißsaal, wenn du dich in der Eröffnungsphase befindest. Wir wissen, dass Wehen in der Eröffnungsphase bestimmte Qualitäten haben. Diese zu beurteilen ist generell die Aufgabe der Hebamme, aber Wissen darüber kann dir bei deiner Entscheidung zu fahren helfen nicht zu früh in den Kreißsaal zu fahren und dadurch zu lange im Kreißsaal zu sein und dadurch wiederum weniger Interventionen während der Geburt zu erfahren.

Deswegen hier meine Empfehlungen:

Wenn deine Wehen in regelmäßigen Abständen kommen und trotz schmerzlindernden Maßnahmen, wie ein Bad nehmen, Ablenkung, Spaziergang. Massage usw. nicht weggehen, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass die Geburt losgegangen ist. Regelmäßige Abstände sind dabei Wehen etwa alle 4 bis 5 Minuten, und sie dauern etwa 45 Sekunden oder länger an.

 Voraussetzungen für dieses Vorgehen ist, dass du mindestens in der 38. SSW bist, dein Kind sich in den letzten 24 Stunden normal bewegt hat, du keinen vorzeitigen Blasensprung oder eine Blutung hast. Also alles in Ordnung ist. Sollte etwas davon allerdings auf dich zutreffen, solltest du direkt Kontakt mit deinem Kreißsaal aufnehmen.

Wie kann ich bei der Geburt helfen? Was ist meine Rolle als Begleitperson?

Die Rolle der Geburtsbegleitung ist eine ganz wesentliche. Auch wenn sie manchmal einfach nur darin besteht da zu sein, ist dies doch ein sehr wichtiger Faktor. Die Geburt ist für die Schwangere eine sehr intime, emotionale, ggf. schmerzhafte und anstrengende Aktion. In so einer Phase möchte man eigentlich nicht allein sein, sondern jemanden bei sich haben, den man kennt und vertraut. Deswegen kann „Händchenhalten“ für die Schwangere von enormer Wichitgkeit sein und sie Geburt positiv beeinflussen im Gegensatz zum allein sein.

 Als werdender Vater bzw. werdende 2. Mutter, ist man auch einfach ein Teil der werdenden Familie, die in dem Moment entsteht oder sich erweitert. Meiner Meinung nach ist das Grund genug dabei zu sein, sollte es die Schwangere denn wollen.

 Als Geburtsbegleitung kann man einen großen Beitrag zur Schmerzlinderung tragen. Durch z.B.: – helfen bei Atemtechniken

  • Massagen
  • Vorschlagen von Übungen
  • Gut zureden, Affirmationen
  • Emotionale Unterstützung
  • Ablenkung

 Man kann aber auch das 2. Paar Augen sein. Was soviel heißt wie, die Geburt miterleben und dann gemeinsam bei der Verarbeitung helfen, beim Revue passieren ergänzen. Manchmal sind die Erinnerungen der Frau verschwommen und man kann helfen die Erinnerung wieder aufzufrischen

 Die Geburtsbegleitung kann als Sprachrohr bzw. Advokat der Schwangeren fungieren. Für das geburtsbegleitende Personal kann eine Schwanger manchmal schwer einschätzbar sein. Umso hilfreicher ist es, wenn eine Person die sie kennt Informationen geben kann. Z.B. wie sie gerade mit den Wehen klar kommt. Oder sie bei der Umsetzung des Geburtsplans unterstützen (wobei ein Geburtsplan sich während der Geburt oft ändert und man dafür offen sein sollte.)

Was ist eine ambulante Geburt?

Bei einer ambulanten Geburt findet die Entlassung in der Regel 4 bis 6 Stunden nach der Geburt statt.

Voraussetzungen dafür sind, dass die Geburt normal verlaufen ist, keine Komplikationen bei Mutter und / oder Kind während oder nach der Geburt aufgetreten sind, keine kontrollbedürftigen Befunde bestehen, und die Geburt keine Frühgeburt war.

Ambulant nach Hause zu gehen bedeutet, dass bestimmte Untersuchungen, die sonst im Krankenhaus stattfinden, zu Hause gemacht werden sollten. Dazu gehört:

  • Die U2 für das Kind (sollte bis zum 14. Lebenstag durch geführt werden => dafür wird ein Kinderarzt benötigt, der die U2 durchführt)
  • Eine Hebamme oder der Kinderarzt, die das Neugeborenen-Screening durchführen (innerhalb der ersten 36. Lebensstunden)
  • Der Hörtest im Rahmen des Neugeborenen-Screenings sollte von einem HNO durchgeführt werden. Diese Untersuchung kann bis zur 4. Lebenswochen durchgeführt werden.

Bei ambulanten Geburten ist es empfehlenswert eine gesicherte Hebammenbetreuung zu haben, bei der die Hebamme spätestens am nächsten Tag vorbeikommt, um besonders die ersten Tage nach der Geburt Mutter und Kind zu überwachen.

Vorteile der ambulanten Geburt sind:

  • Erholung nach der Geburt zu Hause, mehr Ruhe, weniger Reize
  • Geschützte Intimität
  • Mögliche Unterstützung durch den Partner / die Partnerin oder andere vertraute Personen
  • Eine kontinuierliche Betreuung durch die bekannte Hebamme
  • Dadurch besseres Ankommen von Mutter und Kind, schnellerer Milcheinschuss, geringerer Gewichtsverlust beim Kind

Wochenbett

Was ist das Wochenbett?

Das Wochenbett ist eine sehr sensible Zeit in der viele körperliche, hormonelle und emotionale Anpassungsvorgänge sowohl bei der Mutter als auch beim Kind ablaufen. Es beginnt unmittelbar nach der Geburt der Plazenta und umfasst 8 Wochen. Es ist die Zeit des Ankommens, des Erholens und des Kennenlernens

Was passiert im Wochenbett?

Bei der Frau

Der Körper der Frau leistet in dieser Zeit enorme Arbeit um zu regenerieren, sich zu erholen und sich wieder anzupassen. Folgende Vorgänge laufen vor allem im frühen Wochenbett (erste 14 Tage) ab:

  • Wochenfluss (bis zu 6 Wochen)
  • Gewichtsverlust (~ 11kg in der ersten Woche)
    • Kind
    • Mutterkuchen / Plazenta
    • Uterus wird kleiner
    • Ausscheidung von vermehrter Flüssigkeit im Körper
  • Vermehrtes Schwitzen, erhöhte Urinausscheidung
  • Rückbildung der Gebärmutter
  • Wundheilung
  • Beginn der Milchproduktion (Brustdrüsenschwellung)
  • Beckenbodenrückbildung
  • Leichte Immobilität
  • Hämorrhoiden, Darmträgheit
  • Organe müssen wieder ihren Platz finden

Es ist ratsam sich diesen Vorgängen im Wochenbett bewusst zu sein und seinem Körper Zeit für die Regeneration und Umstellung zu geben.

Unterstützende Maßnahmen dabei können sein:

  • Leichte und gesunde Kost
  • Leichte Mobilisation
  • BB-Anspannungen / Beckenbodenübungen
  • Ausreichend Erholung und Schlaf (sich ggf. mit der Betreuung des Neugeborenen abwechseln)
  • Ausreichend trinken
  • Bauchlage und Bauchmassage
  • Beachtung der Intimhygiene

Das Thema Besuch sollte mit dem Partner und der Familie besprochen werden. Besuch ist meiner persönlichen Meinung nach immer dann gut, wenn er kommt und hilft (z.B. kocht, Wäsche macht etc.), Essen mitbringt und nach angemessener Zeit wieder geht (Ruhephasen beachtet), sowie die Wünsche der frischegebackenen Eltern berücksichtigt und keine allzu großen Erwartungen hat.

Beim Kind

  • Das Kind ist ersteinmal ein fremder Mensch
  • Weinen als einzige Kommunikationsmöglichkeit
  • Nimmt wahrscheinlich in den ersten Tagen an Gewicht ab
  • Kann einen Gelbstich der Hautfarbe entwickeln (Neugeborenengelbsucht)
  • Sich verändernder Stuhlgang
  • Anpassung des Magen-Darm-Traktes an Nahrungsaufnahme und Verdauung
  • Nimmt viele neue Reize wahr, welche verarbeitet werden müssen (z.B. das Kennenlernen von Wärme und Kälte, Berührung, Gerüchen, Licht etc.)
Was macht die Hebamme im Wochenbett?

Die Hebamme ist die einzige medizinische Fachkraft, die kontinuierlich im Wochenbett den Gesundheitszustand von Mutter und Kind begutachtet um festzustellen, ob sich alles „normal“ entwickelt, oder ob Unterstützung benötigt wird. Durch die regelmäßigen Termine lernt die Hebamme die individuellen Bedürfnisse von Mutter und Kind kennen und kann daher am Besten den individuellen Verlauf der Entwicklung einschätzen und dementsprechend individuell angepasste Maßnahmen vorschlagen, sollten diese notwedig sein.

Wie oft kann die Hebamme nach der Geburt kommen?

Von den gesetzlichen Krankenkassen werden folgende Kontakte mit der Hebamme übernommen: Innerhalb der ersten 10 Lebenstage 2 Leistungen pro Tag. Diese können telefonisch Kontakte oder Hausbesuche sein. In der Regel kommt die Hebamme nach der Entlassung aus dem Krankenhaus zum ersten Mal vorbei. Vom 11. Lebenstag bis zur 12. Lebenswoche werden 16 Kontakte (inklusive Telefonkontakte) übernommen. In der Stillzeit (bzw. maximal 9 Monate, wenn nicht mehr gestillt wird) sind 8 Kontakte möglich zum Thema Still- und Ernährungsprobleme beim Kind. Von den Terminen, welche die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen, müssen natürlich nicht alle in Anspruch genommen werden. In Absprache mit der betreuenden Hebamme, werden in der Regel individuell notwendige Termine vereinbart.

Woran erkenne ich, dass mein Kind gut zunimmt?

Das dein Kind an der Brust trinkt, erkennst du zum Beispiel daran, dass sich deine Brüste nach dem Stillen etwas leichter / leerer anfühlen und voller bzw. schwerer werden, wenn es wieder an der Zeit ist dein Kind anzulegen.

Ob dein Kind dann auch noch genug davon bekommt, kannst du z.B. an der Ausscheidung erkennen. Viele nasse Windeln, ein gelber Stuhlgang sind sehr gute Zeichen, dass deine Milch ausreicht. Auch ein zufriedenes Kind nach dem Trinken ist ein gutes Zeichen. Wobei gestillte Kinder unterschiedliche Zeitintervalle für das Stillen haben. Manchmal kann es sein, dass dein Kind erst nach 3 Stunden wieder Hunger hat, manchmal ist es aber so, dass es schon nach 1,5 Stunden wieder von der Brust trinken will. Das heißt im Umkehrschluss nicht, dass die vorherige Milchmahlzeit nicht ausreichend war. Auch wenn dein Kind Nähe sucht, oder Beruhigung, kann es nach der Brust verlangen bzw. wird das Saugen an der Brust zur Zufriedenheit beitragen.

Was hilft gegen wunde Brustwarzen?

Es gibt einige Maßnahmen die der wunden Brustwarze helfen können.

Wichtig ist es, dass du deine Anlegetechnik von der Hebamme noch einmal überprüfen lässt. Wenn da alles stimmt versuche das Kind einmal in einer anderen Position anzulegen, damit die gereizte Stelle sich etwas erholen kann. Lass generell viel Luft an die Brustwarze und pflege diese mit z.B. Lanolin nach dem Stillen.

Weitere Hilfsmittel können zum Beispiel sein:

  • schwarzer Tee,
  • Heilwolle,
  • Brustwarzendonuts,
  • Silber- oder Zinnhütchen
Was passiert beim Neugeborenen-Stoffwechselscreening?

Das Neugeborenen-Stoffwechselscreening ist Teil des Neugeborenen-Screening, zu dem auch der Hörtest zählt. Es ist freiwillig und benötigt die Einwilligung der Eltern. Es sollte zwischen 36. und 72. Lebensstunden erfolgen und wird in der Regel im Krankenhaus abgenommen. Bei einer ambulanten Geburt muss das Neugeborenen-Stoffwechselscreening entweder von einer Hebamme, oder von einem Kinderarzt abgenommen werden.

Bei dieser Untersuchung werden dem Kind einige Tropfen Blut abgenommen, dieses wird auf eine dafür vorgesehen Karte geträufelt und in ein entsprechendes Labor gesendet. Dort wird das Blut auf sehr seltene angeborene Stoffwechselerkrankungen, sowie Erkrankungen des Blut-, Hormon-, Immunsystems und des neuromuskluären Systems getestet.

Weitere Informationen findet ihr hier: Neugeborenen-Screeninglabor Charite

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